Die schweren Regenfälle des Vortages und der Nacht führten bereits in weiten Teilen des Bezirkes zu Überschwemmungen. 

Gegen 09:00 wurde Bezirksalarm ausgelöst, da es vor allem in der Gemeinde Alkoven schon zu sehr starken Überflutungen entlang der Donau gekommen war und sich zB in Strassham kleinste Rinnsale zu reißenden Flüssen entwickelt hatten.

Alle 4 Feuerwehren der Gemeinde rückten daraufhin nach Alkoven aus. Von der zentralen Einsatzleitstelle im Feuerwehrhaus von Alkoven wurden die verschiedensten Auspumparbeiten zugeteilt.

Mittlerweile wurde auch bekannt, dass die DoKW gegen Mittag die Schleusen des Kraftwerkes Aschach öffnen müsse, um die Pegel der Donau weiter kontrollieren zu können. Im Ort Aschach selbst und auch donauabwärts, also auch im Gemeindegebiet von Hartkirchen, solle man sich auf Überflutungen vorbereiten. Die Feuerwehr Aschach traf diesbezüglich Vorbereitungen im Ort Aschach und nahm deshalb nicht an den Einsätzen in Alkoven teil.

Gegen 14:00 erfolgte plötzlich der Einsatzbefehl über Funk: 

„Beim Brandstättersee in Deinham, Gemeinde Hartkirchen, werden sofort Zillen und Fahrzeuge mit Allradantrieb benötigt. Es sind Menschen zu bergen“.

Die Mannschaft der FF Hartkirchen, die gerade eine Pause im Zeughaus Alkoven einlegte, nahm diesen Einsatz sofort entgegen und begab sich auf schnellstem Wege an den Einsatzort. Fahrzeuge der FF Alkoven und FF Eferding mit Zillen und Booten folgten unmittelbar nach.

Beim Brandstättersee angekommen bot sich folgendes Bild:

Die Donau war wie erwartet weit über die Ufer getreten und hatte bereits die Brandstätter-Bezirksstrasse sowie Teile der Ortschaft Deinham überflutet. Darüber hinaus hatte sich die Donau mit dem Brandstättersee und der ebenfalls Hochwasser führenden Aschach zu einer einzigen großen Wasserfläche vereint. Auch die Feriensiedlung direkt am See sowie die Ortschaften jenseits der Aschach im Gemeindegebiet von Pupping waren bereits überflutet.
Arbeiter einer Schottergrube in diesem Bereich konnten sich mit ihren schweren Fahrzeugen noch in Sicherheit bringen. Einige Fischer am See wurden jedoch vom einströmenden Donauwasser überrascht und eingeschlossen. Beim Eintreffen der Feuerwehr Hartkirchen waren bereits die Arbeiter der Schottergrube gemeinsam mit Gendarmen dabei mit einem Bagger und einem Radlader diese Fischer aus ihrer misslichen Lage zu befreien.

Noch währenddessen versuchten einige Anrainer trotz mehrmaliger Warnung ihre Autos vor den steigenden Fluten zu retten. Mit dem zu erwartenden Erfolg, dass die Autos mitten im Wasser liegen blieben. Auch diese Personen und deren Fahrzeuge wurden mittels Zillen und Bagger geborgen. 

Als alle gerettet schienen machten uns Anrainer darauf aufmerksam, dass sich in einem der Häuser noch zwei kleine Kinder mit Ihrer Großmutter befänden.

Sofort wurde versucht mit dem Boot zu dem Haus zu gelangen, doch die Querströmung des nach fließenden Wassers war zu stark und nach mehreren Fehlversuchen, die beinahe zum Kentern des Bootes führten, wurde der Rettungsversuch abgebrochen.
Als letzter Ausweg blieb nur mehr die Anforderung eines Hubschraubers. Dies wurde aber nicht mehr nötig. Es gelang telefonisch die noch Eingeschlossenen zu erreichen und die Großmutter versicherte uns mit den Kindern bis auf weiteres klar zu kommen und im Haus zu bleiben, bis das Wasser wieder weg war. Da noch nicht abzusehen war, wie lange dies dauern würde und für etwaige Notfälle wurden Sicherheitsvorkehrungen, wie laufender Kontakt zur Gendarmerie und zur Feuerwehr Hartkirchen, vereinbart. Doch glücklicherweise war kein weiteres Eingreifen mehr nötig.

Zwischenzeitlich waren auch die Feuerwehren Hilkering-Hachlham, Haizing und Öd in Bergen aus Alkoven wieder nach Hartkirchen aufgebrochen, obwohl in Alkoven noch sehr viel zu tun gewesen wäre. Denn auch in Hartkirchen spitzte sich die Lage durch das permanente Ansteigen der Aschach immer mehr zu.

In Hilkering zum Beispiel stieg das Wasser im Ortszentrum bereits bis zum Zeughaus der Feuerwehr und richtete bei Einrichtungen der örtlichen Vereine schwere Schäden an.
So konnte ein Veranstaltungszelt nicht mehr vor den Fluten gerettet werden.

Nach diesen sehr ereignisreichen ersten Stunden begannen die Sicherungsarbeiten im gesamten Gemeindegebiet entlang der Aschach. In den Ortschaften Hilkering, Hacking, Pfaffing und Karling musste Vieh ausquartiert, Häuser und Ställe mit Sandsäcken abgedichtet werden.
Dafür wurde am Bauhof in Hartkirchen eine zentrale Sandsackfüllstation errichtet, bei der sich die Feuerwehren und auch alle anderen Betroffenen benötigte Sandsäcke holen konnten. Die Firma „Sand- und Kieswerke Arthofer“ stellte dafür den Sand sowie einen Mischwagen zum Füllen der Säcke kostenlos zur Verfügung. Etwa 1200 Sandsäcke wurden so in den nächsten Stunden verbraucht, um den Fluten etwas Einhalt zu bieten.

Unterdessen bahnte sich in der Ortschaft Karling eine dramatische Verschlimmerung der Lage an.
Anrainer meldeten im Zeughaus der Feuerwehr Hartkirchen, das mittlerweile zur zentralen Einsatzleitstelle der Gemeinde geworden war, dass durch den Bahndamm in Karling mehr und mehr Wasser durchsickerte.

Dieser Bahndamm existierte bereits über 100 Jahre und diente der dahinter liegenden Siedlung Unterkarling immer als Hochwasserschutz. Gemeinsam mit dem Damm entlang der Aschach konnten damit die meisten Hochwässer fern gehalten werden.

Bei der anschließenden Kontrolle wurde jedoch festgestellt, dass er diesmal vermutlich nicht mehr halten würde und es nur mehr eine Frage der Zeit sein würde, bis er durchbricht. Auch ein provisorisches Abdichten schien nicht mehr möglich zu sein. Das einzige, das noch getan werden konnte, war sofort den Bahnverkehr einstellen zu lassen und die Bewohner der Siedlung per Lautsprecher vor der Gefahr zu warnen. Auch für ein Sichern der bedrohten Häuser blieb nun keine Zeit mehr.

Gegen 17:00 brach der Damm schließlich durch. Innerhalb der nächsten 30 Minuten wurden die dahinter liegenden Häuser, teilweise noch nicht bezogene Neubauten, bis zu 1,50m überflutet.

Doch vorerst konnte nichts dagegen getan werden. Der Wetterdienst sagte ein Nachlassen der Niederschläge und damit ein Sinken der Wasserstände erst für die zweite Nachthälfte voraus. Bis dahin konnte nur versucht werden durch verschiedenste Maßnahmen den Schaden möglichst einzudämmen und zu minimieren.
Gegen Mitternacht wurden bei den Feuerwehren vereinbart, den Einsatz bis zum nächsten Tag zu unterbrechen bzw. nur mehr mit Minimalmannschaften weiterzuarbeiten, um den bereits seit 16 Stunden im Einsatz stehenden Feuerwehrleuten eine Ruhepause zu verschaffen.
Zeitig am nächsten Morgen sollte nach Rückgang des Wasserpegels sofort mit den Aufräumarbeiten begonnen werden. Doch es kam ganz anders …

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