Auch an diesem Tag wurden die Aufräumarbeiten in Karling fortgesetzt. Das Wasser der Aschach war nun bereits soweit gesunken, dass schon fast alle Keller aus gepumpt werden konnten.
Nun machte sich das Ölproblem immer stärker bemerkbar. Einige Tanks waren umgefallen und teilweise halbvoll in den Kellerräumen verspreizt. Diese mussten ebenfalls erst mühsam aufgerichtet werden bevor ein Spezialfahrzeug zur Entsorgung öliger Rückstände die Reste abpumpen konnte.
Außerdem hatte sich das Öl im weiten Umkreis an Wiesen und Bäumen festgesetzt und verbreitete starken Gestank, der die Einsatzkräfte zusätzlich forderte. Zur Entseuchung dieser Gebiete mussten in den nächsten Tagen und Wochen etliche Tonnen Erdreich abgetragen werden.
Nun zeigte sich auch erstmals das Ausmaß der Schäden am Bahndamm. Der Damm wurde an zwei Stellen jeweils auf einer Länge von ca. 50m weggeschwemmt. Dies hatte zur Folge, dass die losen Schienen teilweise bis zu 5m in der Luft hingen. Außerdem hatten sich unter den Durchbruchstellen große Seen gebildet. Diese mussten unter Zuhilfenahme mehrer TS leergepumt werden, damit die ÖBB unverzüglich mit den Reparaturarbeiten beginnen konnte. Auch dieses Unterfangen nahm mehrere Stunden in Anspruch.
Die Bahnstrecke selbst war nach etwa 3 Wochen wieder befahrbar.
Während hier die Pumpen liefen, begaben sich die freien Einsatzkräfte wieder nach Deinham in den Bereich des Brandstättersees. Hier war zwar auch das Wasser schon seit einem Tag wieder zurückgegangen, jedoch waren die Zufahrtsstrassen durch das Donauwasser von bis zu 1m Schlamm verlegt, welcher erst durch Bagger beiseite geschafft werden musste.
Die Flut hatte auch hier an den Häusern, den Ferienbungalows und an der Uferbefestigung des Badesees schwerste Schäden angerichtet. Die übrige Umgebung sah aus, wie eine Mondlandschaft, da sie über und über mit meterhohen Dünen aus grauem Schlamm bedeckt war.
Doch durch die gemeinsamen Anstrengungen aller 4 Feuerwehren konnten auch hier die Schäden innerhalb kürzester Zeit großteils wieder beseitigt werden.
Die Zeit danach
Obwohl die schlimmsten Schäden in den ersten Tagen wieder beseitigt werden konnten, mussten in den nächsten Tagen und Wochen noch viele weitere Einsätze getätigt werden. So mussten etwa Strassen gewaschen werden, nachdem der Schlamm beseitigt worden war oder es mussten Brunnen ausgepumt und gewaschen werden, welche durch das Wasser überflutet worden waren.
In Summe leisteten die 4 Feuerwehren der Gemeinde Hartkirchen 4160 Stunden alleine beim Hochwasser 2002 in der Gemeinde
Ein ganz besonderer Dank gebührt an dieser Stelle auf jeden Fall den Kameraden der Feuerwehr Haizing und deren Frauen. Diese sorgten während der gesamten Zeit für eine ausreichende Versorgung aller Feuerwehren und anderer Hilfskräfte in der Gemeinde.
Außerdem möchten wir uns bei allen Hartkirchnern und –innen bedanken, die sich ebenfalls sofort anboten die Feuerwehren mit allen Kräften zu unterstützen und dies auch tatkräftig ausführten.
Die Folgen des Hochwassers
Die Flut vom August 2002 sowie die extrem heftigen Unwetter des gesamten Sommers lassen bereits die Furcht aufkommen, dass es erste Auswirkungen einer klimatischen Veränderung gibt und wir in Zukunft öfter mit solchen Naturgewalten konfrontiert sein könnten.
Auf jeden Fall sollten wir dann darauf vorbereitet sein.
Als erste Maßnahmen wurde inzwischen das Ufer der Aschach vom übermäßigen Bewuchs befreit, um so ein schnelleres Durch- und damit Abfließen des Wassers zu ermöglichen. Außerdem wurde der neu errichtete Bahndamm durch einen massiven Kern verstärkt. Auch zusätzliche Hochwasserverbauten am Damm sollen in Zukunft aus dem „Bahndamm“ einen echten „Hochwasserdamm“ machen.
Für Neubauten in gefährdeten Bereichen wurden überdies die Bestimmungen für Ölheizungen verschärft, so dürfen etwa dort keine Ölheizungen mehr im Untergeschoss eingebaut werden, sofern sie überhaupt noch zugelassen werden.
Für die Feuerwehren wurde beschlossen, baldigst eine oder mehrer Zillen anzuschaffen, da diese Einsätze zeigten, wie wichtig es ist, sich auch im flachen bis mittleren Wasser bewegen zu können. Für diese Zillen werden dann natürlich auch entsprechende Transportmittel beschafft werden.
Aber eines hat die Flut auf jeden Fall gezeigt:
Auf die Feuerwehren in Hartkirchen kann man sich 100%ig verlassen.
Viele Kameraden haben während dieser schwierigen Tage beinahe kein Auge zugetan und trotzdem geschaufelt und geschuftet wo es nötig war.
Freiwilligkeit und Kameradschaft ist heutzutage nicht mehr so modern, bei uns aber schon !!!
Hier in Hartkirchen wird sie noch gelebt und darauf können wir alle sehr stolz sein.